Flexibler und selbstbewusster leben
Gestalttherapie und Psychodramatherapie gehören zur Humanistischen Psychotherapie und betrachten Körper, Geist und Seele als Ganzes. In diesem Sinne sehe ich den Menschen als selbstbestimmt und aktiv gestaltend. Therapie bedeutet für mich nicht „Reparatur“, sondern eine Begleitung auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung. Und je mehr Rollen wir authentisch ausleben, desto flexibler und selbstbewusster können wir handeln und eigene Interessen auf eine gute Weise vertreten, in Einfühlung und notwendiger Abgrenzung mit anderen.
In der Psychotherapie geht es fast immer darum, das eigene Rollenrepertoire zu erweitern. Wenn Sie sich also mit einer Situation oder bestimmten Menschen unwohl, unzufrieden, angespannt fühlen, können Sie im Therapieraum ganz praktisch ausprobieren, wie Sie diese Situation in Zukunft befriedigender gestalten können. Gestalttherapie und Psychodrama sind effektive Methoden, um Konflikte mit anderen Menschen zu analysieren und Lösungen zu finden, auch wenn diese Menschen nicht anwesend sein können oder sollen. Es ist eine kreative, spielerische Methode, bei der auch gelacht werden kann!
Gewinn: Mehr Gelassenheit und Freiheit
Indem wir nach dem inneren Erspüren den Blick von außen einnehmen und unser Verhalten sowie unsere Gefühle freundlich von außen betrachten, entwickeln wir mehr Verständnis für uns selbst und unsere Situation. Das schafft Klarheit, Orientierung und neue Einsichten. Wenn wir neue Lösungswege ausprobieren, wächst unser Vertrauen in uns selbst.
So erweitern wir unseren Handlungsspielraum, fühlen uns wieder handlungsmächtig und stärken unsere Beziehungsfähigkeit. Wir können neue Wege gehen – und die Lebensfreude kann wieder in uns fließen.
In Gestalt- und Psychodramatherapie geht es auch immer darum, die eigene Selbstbeziehung durch achtsame Wahrnehmung und zunehmende Selbstaktzeptanz zu verbessern, was uns gelassener und freier macht und was erfahrungsgemäß auch die Beziehungen zu anderen positiv verändert.
Ablauf
Das Erstgespräch bleibt meistens einfach ein ruhiges Gespräch. Es ist wichtig, sich sicher zu fühlen, bevor wir mit den aktiven Methoden beginnen – und nur, wenn Sie das möchten.
Als Ausgangspunkt nehmen wir eine Situation oder einen aktuellen oder vergangenen Konflikt, der Sie beschäftigt. Ich folge keinem festen Plan, sondern wir schauen gemeinsam, was für Sie gerade im Vordergrund steht. Alle anderen Themen bleiben erst einmal im Hintergrund.
Das aktuelle Thema wird mit Hilfe von Symbolen nach außen sichtbar gemacht. In meiner Praxis stehen diverse Materialien als Symbole zur Verfügung, damit kann der Tisch oder der ganze Therapieraum als Bühne zur Darstellung und Veränderung der inneren Dynamik genutzt werden.
Nachdem die relevanten inneren Anteile oder Mitspieler einer Situation bestimmt sind, fühlen Sie sich in die verschiedenen Rollen ein (Rollentausch) und spüren in der Begegnung mit den anderen Rollen, welche Emotionen und Impulse entstehen. Welche inneren Bilder sehen Sie vielleicht und welche inneren Dialoge hören Sie? All dies kann mittels Stimme und Körpersprache zum Ausdruck gebracht und mit Worten beschrieben werden. Die Bedürfnisse und Wünsche der eigenen inneren Anteile (oder die des Konfliktpartners) werden wahrgenommen, die versteckte Angst, Sehnsucht usw. entdeckt. Hindernisse werden durch gegenseitiges genaueres Kennenlernen, Verstehen und Verhandeln überwunden und das Leitungs-Ich (der kompetente Erwachsenen-Anteil) entwickelt sich häufig im Therapieprozess weiter.
Ich begleite Sie dabei, Ihre Achtsamkeit immer wieder auf den gegenwärtigen Moment zu richten.
Konditionen & Kosten
Diese sind in meiner Arbeit unabhängig von der Methode immer gleich. Sie finden Sie hier unter Ablauf und Kosten.
Beziehungsfähigkeit ist erlernbar. Auch bei Trauma-Hintergrund.
In Einzeltherapie und Paartherapie sind Psychodrama und Gestalttherapie wertvolle Verfahren, um sich in andere einzufühlen und Beziehungsmuster besser zu verstehen. Rollentausch hilft, Empathie zu entwickeln – eine grundlegende Fähigkeit für stabile Beziehungen. Fehlt diese in der Kindheit, kann das Hinweise darauf geben, ob die Kindheit mit Trauma belastet war.
Hinweise darauf sind:
- wenn die eigenen Gefühle schwer wahrnehmbar sind oder die eigenen Gefühle nicht von denen der Partner*in unterschieden werden
- wenn wir glauben, die eigenen Gefühle sind nicht in Ordnung und werden nicht mitgeteilt
- Überzeugungen wie „ich bin nicht liebenswert“, „ich bin wertlos“ gepaart mit der Sehnsucht, die Partnerin möge uns endlich das Gegenteil beweisen
- wenn ein Partner nur von sich spricht und kaum Fragen stellt
- wenn eine Meinungsverschiedenheit existentiellen Stress verursacht
- wenn Streit sich häuft und eskaliert
- wenn eine Partner*in sich zu sehr abhängig vom anderen fühlt, glaubt, der andere sei dafür verantwortlich, ihr zu helfen, ihre Gefühle zu regulieren…
In der Therapie setze ich in solchen Fällen klare Strukturen, um Retraumatisierungen zu vermeiden. Gestalt- und Psychodramatherapie bieten gezielte Methoden zur Bewältigung und Integration von Traumata.
Bei Trauma-Paaren arbeite ich besonders strukturiert, da sich dies als hilfreich erwiesen hat. Ich orientiere mich an der Traumasensiblen Paartherapie nach Katharina Klees. Eine klare Struktur gibt Halt – besonders in emotional herausfordernden Momenten.
Hoffnung
Menschen mit Bindungstrauma glauben manchmal, sie seien nicht beziehungsfähig. Die Fähigkeiten, die es braucht, um eine tiefere Beziehung einzugehen und aufrechtzuerhalten, lassen sich auch als erwachsener Mensch noch lernen.
FAQ | Gestalttherapie und Psychodramatherapie
In Deutschland nicht.
In meiner Praxis stehen den Klientinnen viele verschiedene Kissen und eine Schatztruhe mit Tierfiguren und Steinen, Muscheln usw. zur Verfügung. Damit werden Konflikte, – mit sich selbst oder mit anderen Menschen -, symbolisch dargestellt. Das hilft, in Achtsamkeit die innere und äußere Situation klarer zu erkennen. Alle Gefühle, die in einer bestimmten Situation, – in diesem aktuellen Moment erinnert und wahrgenommen -, werden sichtbar, vielleicht auch nach Gewicht oder Größe unterschieden.
Dann geht es meist darum, neue Erfahrungen zu machen: Sich mit einem Gefühl ganz zu identifizieren und zu erleben, wofür es hilft und wo es ausbremst, wie es kommt, dass ein Gefühl vielleicht übermächtig groß und ein anderes ganz klein gehalten wird. Durch das größere Verständnis der Situation werden zugleich Impulse für neue Lösungen geweckt, die zunächst in der Sicherheit des Therapieraums erlebt werden können.
Der Körper als Fühlraum und nonverbaler Ausdruck wird einbezogen oder kann auch die Hauptrolle spielen. Als Gestalttherapeutin begleite und unterstütze ich dabei die Klientinnen mit Verständnis, Interesse und Engagement: die Klient*innen finden die für sie individuell passende Lösung, nicht ich als Expertin.
Diese Therapieform aktiviert das Erleben und Wahrnehmen im gegenwärtigen Moment. Deshalb kann es Menschen helfen, mehr in Kontakt mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen zu kommen und so auch bisher unbewusste Schätze zu heben.
Für Menschen, die mit einer reinen Gesprächstherapie nicht so weit gekommen sind.
Eignet sich für alle, die sich diesem kreativen Ansatz öffnen und eine ganzheitliche Methode bevorzugen, die Körper, Geist und Seele anspricht und in Balance bringt, die die Bewusstheit im Hier und Jetzt, Lebensfreude und spielerische wie soziale Kompetenzen fördert.
Das ist ganz verschieden und hängt davon ab, worum es geht. Wenn es z.B. um die Unterstützung bei einer Entscheidung geht, können 1 bis 2 Sitzungen völlig ausreichen. Wenn diese Entscheidung aber mit vielen anderen noch ungelösten Lebensthemen zu tun hat, wird es länger dauern. 3 bis 4 Jahre maximal können sehr komplexe Therapieprozesse dauern.
Sie bestimmen selbst, in Absprache mit mir, wie lange Sie kommen möchten und wann die Reise für Sie weit genug gegangen ist. Sie können auch in Etappen reisen, also mehrmals für eine Weile Sitzungen buchen. Gestalttherapie ist Hilfe zur Selbsthilfe, wie andere Psychotherapie-Verfahren auch. Wenn ich den Eindruck habe, dass Sie schon eine beachtliche Entwicklung vollzogen haben, dies aber selber noch nicht realisieren, gebe ich Ihnen das gerne als Feedback mit.
Eine schwierige Frage, die wohl letzten Endes offenbart, dass eben auch Wissenschaft interessengeleitet ist. In der Schweiz und in Österreich wurde die Wirksamkeit von Gestalttherapie und Psychodramatherapie schon vor Jahren wissenschaftlich nachgewiesen (das ist sehr aufwendig). Auch in vielen anderen Ländern wird Gestalttherapie an den Universitäten gelehrt und beforscht.
In Deutschland ist die Gestalttherapie und Psychodramatherapie aus den Universitäten komplett verdrängt. Andererseits hat sich hierzulande die Kognitive Verhaltenstherapie immer mehr der effektiven Methoden der Gestalttherapie einverleibt (z.B. Achtsamkeit, Schematherapie) und ist immer noch wissenschaftlich anerkannt. Ein Versuch, die wissenschaftliche Anerkennung für Gestalttherapie in Deutschland als Psychotherapieverfahren zu bekommen, scheiterte. Der Wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie verabschiedete 2018 ein Gutachten, aus dem folgt, dass nur für den Anwendungsbereich Affektive Störungen bei Erwachsenen die wissenschaftliche Anerkennung festgestellt werden kann. Für den Rest fehlten angeblich Belege, bzw. wurden die vorhandenen Belege aus methodischen Gründen nicht anerkannt. Manche kritisieren dieses Gutachten des Wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie als „tendenziös und mangelhaft“. Eine seltsam sich widersprechende Faktenlage, worüber es eine informative Masterarbeit von der Uni Klagenfurt gibt: Jacob Amadeus Heil „Warum ist Gestalttherapie keine kassenrechtlich zugelassene Therapieschule in Deutschland?“ von 2021. (online verfügbar)
Mehr Informationen | Gestalttherapie und Psychodramatherapie
Auch unsere innere Psychodynamik ist eine Art Rollenspiel im festen Team. Eine wichtige Arbeit besteht darin, das oft gefühlte innere Durcheinander zu entwirren und die einzelnen charakteristischen Anteile zu unterscheiden: Das Kind, die Erwachsene, der Unscheinbare, die Dominante, der Kritiker, die Ja-Sagerin, die Leitung (die vielleicht gar nicht leitet), usw. Die verschiedenen inneren Anteile werden als unterscheidbare Rollen personifiziert und sind dann vergleichbar mit einem Team bei der Arbeit: es gibt Konflikte und Koalitionen, und es gibt charakteristische Rollen. Doch wir haben diese Anteile biografisch erworben, wir können also z.B. dem inneren Kritiker nicht kündigen (er lebt in unserem Inneren weiter, weil uns Erfahrungen geprägt haben, in denen wir kritisiert wurden). Aber: wir können die Beziehungen verändern, die andere Teammitglieder zu unserem inneren Kritiker haben. Und wir können ein Entwicklungs-Coaching für unser inneres Arbeitsteam machen: wenn jede Mitarbeiter*in ihre Kompetenzen einbringen kann und Anerkennung bekommt, dann ist das Team optimal produktiv!
Das erste Durchspielen eines Themas oder Anliegens macht deutlich, was genau passiert und wo es gewissermaßen hakt. Dadurch entstehen neue Impulse, die handelnd ausprobiert werden können. Als Therapeutin wiederhole ich sinngemäß Aussage und Darstellung der bisherigen Position, wenn Sie in eine andere Rolle wechseln. So wird der Perspektivenwechsel noch stärker erlebt. Ich verdeutliche, gebe Anregungen, spiegele etwas, halte eine Beratung gemeinsam mit Ihnen ab: was wäre anders möglich und was bräuchte es dazu? Fast immer finden sich dann Ressourcen, die bisher nur nicht für diese Situation genutzt wurden. Es kommt so zu einem zweiten Durchspielen: das Umsetzen und Erleben der gefundenen Lösungen.