Psychotherapie | Hochsensibilität als Chance
Sind Sie auch so sensibel? Sind Ihnen Stress, Lärm und grelles Licht schnell zu viel? Wurden Sie öfter mal „schüchtern“ oder „empfindlich“ genannt? Ist Ihnen ein ganz normaler Alltag oft schon zu viel? Haben Sie regelmäßig das Bedürfnis allein zu sein? Sind Sie sehr beeinflussbar von Stimmungen anderer? Haben Sie ein intensives Gefühlsleben und viel Phantasie? Suchen Sie stets den tieferen Sinn?
In meiner therapeutischen Arbeit mit hochsensiblen Personen erlebe ich oft, dass die Hochsensibilität neben den möglichen Belastungen sehr viel Potential für Heilung in sich birgt. Ich unterstütze Sie dabei mit meiner Wahrnehmung, Empathie, Erfahrung und all meinen Methoden, soweit diese zu Ihnen passen.
Wenn Sie…
- Ihre Ressourcen durch die Hochsensibilität noch nicht kennen und nutzen
- noch nicht recht wissen, ob Sie eine hohe Sensibilität haben
- mit Ihrer hohen Sensibilität besser zurecht kommen möchten
- mit ihrer Hochsensibilität noch hadern
- wissen möchten, ob Ihre hohe Sensibilität durch Trauma oder andere Belastungen (mit)verursacht wurde
- darunter leiden, sich anders als alle anderen zu fühlen
- glauben, mit Ihnen stimme etwas nicht, weil Sie nicht so belastbar sind wie andere
dann unterstütze ich Sie gerne sowohl diagnostisch als auch psychotherapeutisch, wobei die diagnostische Klärung manchmal nur innerhalb eines etwas längeren therapeutischen Prozesses möglich ist. Und nicht immer ist es wichtig, das Leben in diagnostische Schubladen hinein zu sortieren.
Hochsensibel sein ist nicht nur aufreibend, es ist auch bereichernd, nicht nur beängstigend, sondern auch spannend.
(Susan Marletta-Hart)
Hochsensibilität und psychische Belastungen erkennen
Viele Hochsensible tragen durch schwierige Umstände und Erlebnisse auch psychische Belastungen. Diese sind genauso wichtig zu erkennen wie die Hochsensibilität. Wenn traumatisierte Menschen glauben, sie seien nur hochsensibel, folgt daraus keine ausreichende Hilfe – hier ist eine Behandlung mit Traumatherapie erforderlich. Wird nur das Trauma gesehen, und die hohe Sensibilität nur als Traumafolge, kann auch das unzureichend für die Betroffenen sein. Es ist wichtig, genau hinzuschauen, woher der Leidensdruck kommt. Ich arbeite gerne mit HSP, die Trauma im Gepäck haben, und unterstütze sie darin, die Last leichter werden zu lassen.
Therapieziele bei Hochsensibilität | Möglicher Verlauf
Mit Hilfe von Tests und im Gespräch klären wir im Verlauf der Psychotherapie, ob und in welchen Bereichen eine Hochsensibilität vorliegt. Ziel ist es in jedem Fall, einen für Sie förderlichen Umgang mit der Hochsensibilität zu finden. Dazu gehört manchmal, das eigene Selbst-Verständnis zu erweitern oder zu verändern. Zu verstehen, was passiert, wenn Sie die Hochsensibilität ablehnen, und was möglich wird, wenn Sie sie akzeptieren.
Wie kommt es, dass Sie bestimmte Aspekte ablehnen (zum Beispiel die Unsicherheit), was brauchen Sie, um in Balance zu kommen, welche Ressourcen haben Sie vielleicht auch gerade durch die Hochsensibilität und nutzen Sie diese? Wie passt Ihr Alltag zu Ihnen? Haben Sie genügend Zeit für sich allein? Welche Umgebung tut Ihnen gut?
Kreatives Potential zur Selbstheilung
In meiner Psychotherapie-Praxis würdige ich die Besonderheiten von Hochsensiblen und beziehe so ihr kreatives Potenzial zur Selbstheilung mit ein. Dies kann sehr hilfreich sein, um zu eigener Selbstakzeptanz zu finden und sich und das Leben – inklusive der Arbeit, des Berufs – wieder mehr zu genießen.
Wenn Hochsensible lernen, sich besser zu erden und auf ihre eigenen Bedürfnisse einzustellen, können sie ihre Fähigkeiten zur Geltung bringen. Das Wissen um die eigene Hochsensibilität ist oft Ausgangspunkt, um wieder eine positive Selbstbeziehung zu finden.
Dauer
Therapie ist ein Prozess, dessen Dauer individuell sehr unterschiedlich ist. Sie bestimmen selbst, wie weit die Reise geht und wie viel Zeit Sie sich geben. Da jeder Mensch verschieden ist, ist Therapie stets eine kreative Suche, bei der ich auch von Ihnen lerne.
Konditionen & Kosten
Diese sind in meiner Arbeit unabhängig von der Methode immer gleich. Sie finden Sie hier unter Ablauf und Kosten.
FAQ Hochsensibilität
Nein. Hochsensibilität ist keine Erkrankung sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Diese zu erkennen und zu akzeptieren hilft dabei, mit den Herausforderungen zurechtzukommen. So ist es sinnvoll, den Alltag möglichst so zu gestalten, dass er zur HSP passt, zum Beispiel mehr Ruhepausen, mehr Home-Office statt Großraumbüro, im Großraumbüro in einer ruhigeren Ecke arbeiten, usw.
Unter Wissenschaftler*innen wird Hochsensibilität kontrovers diskutiert. Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass es Menschen gibt, die sensibler auf Erlebtes reagieren und schneller an Reizüberflutung leiden als andere.
Keiner. Es gibt wenige Ärzte oder Ärztinnen, die sich mit Hochsensibilität auskennen und unterstützende Hinweise geben. Sie finden verschiedene Selbsttests im Internet, auch wissenschaftlich fundierte. Darüber hinaus wenden Sie sich an eine Praxis für Psychotherapie oder Coaching oder eine Beratungsstelle, die sich explizit mit dem Thema Hochsensibilität befasst.
Ja. Negative Umstände belasten Hochsensible mehr. Besonders gilt dies aber für Menschen, die ihre Hochsensibilität als Last erleben. Was immer in Zusammenhang mit dem Aufwachsen oder Leben in einem unpassenden bis traumatisierenden Umfeld zu tun hat. Wenn die Hochsensibilität überwiegend als Ressource erlebt wird, macht dies Hochsensible auch etwas resilient gegen Depressionen.
Da Hochsensibilität keine Krankheit ist, kann man nicht von Symptomen sprechen. Man kann HSP an der Art und Weise, wie sie reagieren und handeln erkennen. Leichte Erregbarkeit, eine niedrige Wahrnehmungsschwelle (was bedeutet, dass Reize sehr schnell ins Bewusstsein dringen) und hohe Empfindsamkeit sind die drei Faktoren einer Hochsensibilität. HSP haben häufiger Schwierigkeiten mit Reizüberflutung, vor allem wenn sie ihre Grenzen nicht kennen oder übergehen und nicht gut für sich sorgen.
Hochsensibilität ist keine Krankheit oder Störung.
Hochsensibilität ist eine Persönlichkeits-Eigenschaft – eine Besonderheit des Reizverarbeitungs-Systems. Nach Untersuchungen von Elaine Aron 1996, der Pionierin der Hochsensibilität, sind immerhin 15-20% der Menschen hochsensibel. Dieser Prozentsatz wurde in vielen Studien annähernd bestätigt (bis 30%) und auch bei vielen Tierarten gefunden, was darauf hindeutet, dass Hochsensibilität evolutionär von Vorteil sein kann. Die eigentliche Ursache ist nicht abschließend geklärt, man hat genetische, physiologische, neuro(bio)logische Faktoren und Umwelteinflüsse gefunden.
Eine hohe Sensibilität führt dazu, dass Reize schneller wahrgenommen, länger und tiefer verarbeitet und intensiver erlebt werden. So nehmen Hochsensible mehr wahr und sind länger, intensiver damit beschäftigt, ihre Eindrücke zu verarbeiten. Dadurch kommt es schneller zu einer Reizüberflutung als bei weniger Sensiblen (z.B. durch grelles Licht, Lärm, Gerüche, viele Menschen). Die hochsensible Wahrnehmungs- und Erlebensweise bedeutet schlicht gesagt, dass Hochsensible beeinflussbarer sind von dem, was sie erleben. Stressige und widrige Ereignisse führen zu größeren Belastungen, andererseits sind Hochsensible auch offener für positive, hilfreiche Erfahrungen und erfreuen sich an Kleinigkeiten, die für andere bedeutungslos sind.
Hochsensibel-Sein ist eigentlich eine Bereicherung und Gabe, kann aber zur Belastung werden, wenn kein Bewusstsein und keine Wertschätzung dieser Besonderheit gegenüber vorhanden ist.
Wenn Hochsensible ihre Bedürfnisse, Grenzen und Ressourcen nicht kennen und gängige Wertmaßstäbe auf sich anwenden, entsteht oft ein großer Leidensdruck. Sie erleben sich im negativen Sinn als anders, zweifeln an sich, sind sehr unsicher, kommen mit den ganz „normalen“ Leistungsanforderungen nicht zurecht und leben mit einem erhöhten Risiko, ein Burnout zu erleiden, bei Stress psychosomatische Beschwerden zu entwickeln, unter Ängsten und Depressionen zu leiden.
Die Gaben Hochsensibler, abhängig davon, in welchen Bereichen die hohe Sensibilität vorliegt, können eine besonders differenzierte künstlerische Tätigkeit sein, eine ausgeprägte soziale oder psychologische Begabung, das Erleben von großem inneren Reichtum, das frühe Erahnen von Trends und Entwicklungen, das Erfinden von Neuem, eine starke Verbindung mit der Natur, …
Wenn die Hochsensibilität als Belastung erlebt wird, dann gab es keinen wertschätzenden Umgang mit der hohen Sensibilität des Kindes. Eltern, die diese Sensibilität des Kindes nicht verstehen oder nicht normal finden, führen beim Kind zu Gefühlen wie Alleingelassen-sein, nicht Zugehörig -, nicht in Ordnung-sein. Es finden sich traumatische Geschehnisse in der Kindheit, die zu Beginn der Therapie von Klient*innen manchmal noch als „normal“ betrachtet werden. Traumatische Erlebnisse erhöhen die Sensibilität oft, und es gibt größere Schwierigkeiten, die eigenen Emotionen zu regulieren und einen wohlwollenden Umgang mit sich zu finden. So ist das stete Wiederfinden der Balance, das für alle Hochsensible die tägliche Herausforderung ist, hier oft von existentiellem Drama begleitet und braucht traumatherapeutische Unterstützung.
Männer und Hochsensibilität
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und wer den Leistungs-Normen nicht entspricht, gilt als schwach oder krank und muss sein Defizit unter Umständen als Grad einer Behinderung anerkennen lassen, um individuelle Berücksichtigung zu bekommen. Da unsere Vorstellungen von Männlichkeit eher mit Stärke und Durchsetzungsfähigkeit als mit Sensibilität verbunden sind, ist es für Männer eine besondere Herausforderung, sich nicht nur leistungsstark zu zeigen und zur eigenen Hochsensibilität eine positive Einstellung zu gewinnen. Frauen sind nicht sensibler als Männer. Da Sensibilität aber eher als weibliche Eigenschaft gilt, bringen Frauen mehr sensible Verhaltensweisen zum Ausdruck und akzeptieren diese eher. Was wiederum dazu führt, dass von Männern geäußerter Schmerz in der Medizin ernster genommen wird und Männer schneller und besser mit Schmerzmedikamenten versorgt werden als Frauen.
Ich unterstütze Männer gerne darin, aus der vermeintlichen Schwäche zu sensibel zu sein, eine Stärke werden zu lassen.
Web-Tipps | HSP-Tests & Informationen
- Zusammenfassung zum Stand der Forschung zur Hochsensibilität
- Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität e.V.
- Test für Hochsensibilität unter: sensitivityresearch.com
- Der kostenlose online Test von Dr Lars Satow (beinhaltet Werbung für die Zeitschrift Psychologie Heute, die ich hiermit nicht explizit empfehlen möchte)
- Dieser HSP-Test ist geeignet, um Hochsensibilität festzustellen und um zu erkennen, wie gut der Umgang mit der eigenen Hochsensibilität gelingt: https://hochsensible.eu/hsst-test/ (Dieser Test beinhaltet Werbung für eine Partnerschafts- und Freundschafts-Plattform für HSP, die ich hiermit nicht explizit empfehlen möchte)
Literatur
- Leben mit Hochsensibilität von Susan Marletta-Hart
- Mein HSP-Coach, herausgegeben von Stefan Kunkat, mit Beiträgen von vielen Expert*innen für Hochsensibilität in verschiedenen praktischen Arbeitsfeldern (von mir der Beitrag eines Psychotherapie-Prozesses einer HSP mit Traumata)